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Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
Über dem n. Atlantischen Ozean ist der Luftdruck meistens sehr gering, das Queck-
silber im Barometer steht niedrig: es bildet sich sehr leicht ein barometrisches Minimum.
Nach dem Orte eines solchen strömen die Winde von allen Seiten zusammen, und indem
es n.o.-wärts an den Küsten Europas vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über
unser Land spiralförmig nach sich. Der N.w.-Wind ist zwar nicht der am häufigsteu
auftretende, aber der ranheste und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach S.o.
hinüberbiegen und an der „Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste
hemmt der N.w. den Baumwuchs, auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht
mehr. Plötzliches Hereinbrechen kalter N.- und O.-Winde erzeugt im Mai die Kälte-Rück-
fälle mit den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11.—13. Mai einfallen, daher
der böse Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius.
Durch die jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima
sehr veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des
Tages als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land-
wind nach dem alsdann wärmeren Meere.
4) Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren küsten-
nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das nord-
deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach N.w. gerichteten Ecken unserer
Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf; s. den Brocken S. 6.
Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien-
monat Juli. An den Küsten ist auch der Herbst sehr regenreich.
Die größte Regenhöhe an einem Tage ist mit 72 mm bei Klansthal beobachtet.
An Schnectagen zählt Lingen 18, Brauuschweig 41. Klausthal 72, der Brocken 244 im
Mittel. Die Gewitter treten am häufigsten im Juli auf, aus der „Gewitterecke", dem
Südwesten, kommend.
Iv. Pflanzen- und Tierleben.
Die Bodenbedeckung, die einem großen Teile unseres Gebietes sein eigenartiges Ge-
präge giebt, ist das Heidekraut, überwiegend bestehend aus der gemeinen Heide
(Calluna vulgaris), daneben aus der fröhlicher aussehenden Doppheide (Erica tetralix).
Sie bedecken im R.b. Lüneburg gegen 22, in Stade 28, Osnabrück 32^ des Bodens.
Sie geben aber nach der Auffassung hannoverscher Forstleute eine höhere Grnndrente,
als wenn sie „zur Hebung der Landeskultur" in Kiefernwälder verwandelt würden.
Entstanden sind die Heiden zum Teil aus sich selbst heraus durch die Ungunst des Bodens,
dessen feiner, kalkloser Sand nicht feucht genug ist, um Grasrasen zu erhalten. Wird der
Boden hinreichend durchfeuchtet, so schwindet die Calhma und macht anderen Gewächsen
Platz. Sie kommt demnach nur auf Sandboden und im Hoch-, nicht im Tiefmoore vor.
Die Calhma fchwiudet aber auch, wenn der Heideboden sich selbst überlassen ist und
durch menschliches Eingreifen in keiner Weise gestört wird, denn alsdann wird sie in
verhältnismäßig knrzer Zeit vom Waldwnchse überzogen, der noch im Mittelalter unsere
jetzigen Heideflächen bedeckt hat, aber durch unverständige Forstwirtschaft, im Lüneburgischen
durch den Holzbedarf des uralten Salzwerkes, zerstört wurde. Der Kreislauf muß danach
im allgemeinen folgender gewesen sein: Der Wald geht durch menschliches Eingreifen
ein, sein Boden versumpft und vermoort, auf den völlig ausgewachsenen und damit ab-
sterbenden Mooren (Hochmooren) siedelt sich die Heide an, und diese würde wieder dem
Buschwalde weichen, wenn der Mensch nicht ihren Bestand künstlich unterhielte. Es giebt
bei uns keine sogenannten „Urheiden", denn die Calluna wird nur etwa 15 Jahre alt,
wird aber immer wieder durch Plaggenhieb und Weide gezwungen sich zu erneuern, wobei
der.viehbiß, der den Wacholder verschont, den Waldwuchs unterdrücktl). — Eine Eharakter-
1) Ernst L. L. Krause, Die Existenzbedingungen der nordwestdeutschen Heidefelder
(Globus 1895, Bd. 70).
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Erica Ernst_L._L._Krause Ernst
Iii. Das Klima.
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2. Niedersachsen genießt ein gemäßigtes Klima, sein küstennäheres Land
gehört dem atlantischen Klimagebiet an, der Südosten geht ins mitteleuropäische
über. Die mittlere Iahreswärme steigt durch den Einfluß des Golfstroms um
5 0 C höher, als bei der Entfernung des Landes vom Äquator zu erwarten
wäre. Die Wirkung des Meeres auf das Klima des Landes ist eine aus-
gleichende, es schwächt die Temperaturschwankungen ab; im Frühling und
Sommer wirkt es abkühlend, im Herbst und Winter erwärmend.
Die Wärme nimmt mit der größeren Erhebung über den Meeresspiegel ab, bei
uns beträgt diese Abnahme etwa auf je 100 m. Der Brocken hat mit 2,6« nur die
mittlere Wärme der Nordspitze Norwegens. Die sonnenhellen Stunden, von deren
Menge das Gedeihen der Pflanzen — und auch der Menschen wie der Tiere im ge-
wissen Sinne - am meisten abhängt, sind an der Küste zahlreicher als im Binnenlande,
und ihre Zahl nimmt ab, je näher dem Mittelgebirge, das seinen hemmenden Einfluß
auf den Zug der Regenwolken ausübt. Eine sackähnliche Einbuchtung zieht sich von
der unteren Elbe durch Osthannover bis in die Nähe der Hauptstadt mit der hohen
Zahl von 4,?s täglichen sonnenhellen Stunden im Jahresdurchschnitte, Nesserland bei
Emden hat 4,6, Uslar 4,2, und der Unterschied zwischen den entferntesten Werten
ergibt die beträchtliche Summe von 202 Stunden im Jahre. Die Springen blühen im
niederen Lande zumeist in der ersten, um den Harz in der zweiten Hälfte des Mai,
auf dem Oberharz gar erst im Juni, an der Mündung der Oder und Weichsel ebenfalls
erst in der zweiten Hälfte des Mai, denn die Iahreswärme nimmt auch nach Osten hin
in Norddeutschland ab. Das Vieh bleibt in den Küstengegenden bis Ende November
im Freien, Schafe sogar den ganzen Winter hindurch.
3. Unter sämtlichen Winden kommt etwa die Hälfte aus Sw, W und
Nw, aus dem Sw allein fast Im Frühjahr steht das Flachland zuweilen
bis zu 50 Tagen unter dem Einflüsse kalter nördlicher oder östlicher Winde
aus Hochasien.
Über dem westlich von Europa liegenden Teile des Atlantischen Ozeans ist der
Luftdruck meistens gering, das Quecksilber im Barometer steht niedrig, es bildet sich
sehr leicht ein barometrisches Minimum. Nach dem Orte eines solchen strömen die
Winde von allen Seiten zusammen, und indem es nordostwärts an den Küsten Europas
vorüberwandert, zieht es die westlichen Winde über unser Land spiralförmig nach sich.
Der Nordwestwind ist zwar nicht der am häufigsten auftretende, aber der rauheste
und heftigste; davon zeugen die Bäume, die sich nach So hinüberbiegen und an der
„Wetterseite" mit Moos und Schorf bekleiden. An der Küste hemmt der Nordwest den
Baumwuchs, und auf den Inseln gedeihen Bäume ungeschützt nicht mehr. Plötzliches
Hereinbrechen kalter Nord- und Ostwinde erzeugt im Mai die Kälte-Rückfälle mit
den schädlichen Nachtfrösten, die häufig um den 11. —13. Mai einfallen, daher der böse
Ruf der „drei gestrengen Herren": Mamertus, Pankratius, Servatius. Durch die
jäh und rasch wechselnd einsetzenden Winde wird namentlich das Küstenklima sehr
veränderlich. — Hier weht an heißen Tagen die Luft vom Meere während des Tages
als Seewind nach dem stärker erwärmten Lande, umgekehrt des Nachts der Land-
wind nach dem alsdann wärmeren Meere.
4. Den Seewinden verdanken wir es, daß unsere Heimat in ihren Küsten-
nahen Teilen eine um etwa 60 mm größere Regenhöhe hat als das Nord-
deutsche Flachland im allgemeinen. Die nach Nw gerichteten Ecken unserer
Mittelgebirge fangen die meisten Regenwolken auf (siehe den Brocken S. 7).
Der trockenste Monat ist der April, der regenreichste der Heu- und Ferien-
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TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Norwegens Emden Norddeutschland Europa Atlantischen_Ozeans Europas Nordwest Pankratius